Das denkmalgeschützte Gebäude des westböhmischen Schlosses Nedražice befindet sich mitten im Gelände eines Wirtschaftshofs im Westteil des Dorfes. Es handelt sich um ein zweistöckiges Objekt mit einem quadratischen Grundriss und einem charakteristischen Treppenturm an der Nordost-Ecke. Innen beeindrucken insbesondere die Balkendecke und die holzverkleideten Wände sowie die zweiläufige Treppe ins Obergeschoss. Den Kern des Adelssitzes bilden insbesondere Überreste einer gotischen Festung aus dem 14. Jahrhundert. Es folgten bauliche Anpassungen in der Renaissance, im Barock und später, noch in den 1920er Jahren. Das Objekt wechselte relativ oft den Besitzer, eine Ausnahme bildete das Geschlecht der Merkliner aus Merklin, die hier fast 100 Jahre lang, bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Sitz hatten. Den Helms von Albenreuth gehörte das Schloss bis 1945, anschließend fanden sich hier Wohnungen für das Staatliche Gehöft.
In den letzten Jahren wurde mit Fördermitteln des Notfallprogramms des tschechischen Kulturministeriums nach und nach eine statische Sicherung mit provisorischer Abstützung des Bauwerks vorgenommen. Das Mansardendach und der Turm wurden provisorisch mit Bitumendach gedeckt, das derzeit durch Faserzementplatten ersetzt wird. Außerdem werden neue Regenrinnen angebracht und die Schornsteine repariert.
Die anspruchsvolle Sanierung des Schlosses wird auch dieses Jahr fortgesetzt. Die Holzteile der Dachkonstruktionen des Schlossgebäudes hatten insbesondere durch langjähriges Eindringen von Niederschlägen gelitten. Insbesondere die Säule in der Nordwestecke und ein Teil der Mauerlatten waren stark beschädigt worden. Daher wurden sie durch neue Elemente mit dem gleichen Profil ausgetauscht. Alle beschädigten Teile wurden in den ursprünglichen Profilen erneuert und mit traditionellen Schreinerverbindungen zusammengefügt. Stellen, an denen Holz und Mauerwerk zusammentreffen, sowie die ursprünglichen, gesunden Teile wurden mit einem Fungizidanstrich mit Bochemit QB Profi in der farblosen Variante behandelt.
Foto: Jan Pospíšil. Der Text entstand in Zusammenarbeit mit der Redaktion des Portals für Nachrichten rund um den Denkmalschutz PROPAMÁTKY.